Castello Visconteo: 2002 hat der Historiker Marino Viganò einen Indizienbeweis geführt, der die Mitwirkung Leonardo da Vincis am Bau der Anlage beweisen soll (für die Verantwortlichen der Stadtverwaltung sicherlich keine unerhebliche Begebenheit). Zentrum seiner Argumentation ist das Bollwerk der Anlage, das allein vom Baustil her aus einer anderen Zeit stammen muss.
Zudem finden sich in da Vincis Skizzenblock fünfeckige Bollwerke und zwar aus dem Jahr 1500, als die Baumaßnahmen hier gerade in der Planung waren. Unabhängig davon stammt die ursprüngliche Anlage aus dem Jahre 998, eine Wehranlage, welche die Visconti im 13./14. Jahrhundert zu ihrem Stammsitz ausweiteten und bis 1532 auch nutzten. Nach der Eroberung Locarnos durch die Eidgenossen blieb von der Burg allerdings kaum etwas übrig, erst 1923 wurden die Überreste von Edoardo Berta restauriert.
Heute ist nur noch ein kleiner Teil der ursprünglichen Burg erhalten, das Bollwerk ist in Privatbesitz und der Rest beheimatet einen Teil der städtischen Museen. Besonderes Augenmerk legen Historiker auf das letzte Überbleibsel der alten Burg – das sog. Rivellino. Die zwei im rechten Winkel zueinander stehenden Fassaden deuten die ehemals militärische Ausrichtung an, was durch Schießscharten belegt werden kann. Die Mauern aus Steinen des nahen Maggia-Flusses sind zudem leicht geneigt, vereinzelt weisen Tunnelsysteme auf Artillerie hin. INFO | Stabile (übers.: Gebäude) Casorella e Castello Visconteo Via B. Rusca 5. 6600 Locarno. T +41 (0)91 7563170. Öffnungszeiten: Di bis Fr: 10-12 und 14-17 Uhr, Sa und So 10-17 Uhr.