Der Nationalpark Val Grande: Das Val Grande ist nur ein Teil des riesigen Nationalparks und gleichzeitig Namensgeber für die letzte fast unberührte Naturlandschaft Italiens. Bewohnt war das Gebiet einst von Milchbauern, die nach den Kämpfen während des Zweiten Weltkriegs endgültig aufgaben und damit ihr karges Leben hinter sich lassen konnten. Die Zeit eines fast aussichtslosen Kampfes gegeneinander und gegen die Natur war vorbei und die tiefen Täler wurden seither wieder der Verwilderung überlassen. Tatsächlich lebten die Milchbauern am Rande der Existenz, zu klein waren die Almgebiete und das schroffe Klima tat das Übrige.

Begonnen hat alles im Jahre 1967, als das Kerngebiet des heutigen Parks zum ‚Riserva integrale‘ erklärt wurde, das Gebiet also um die Bergmassive des Cima Pedum (2 111 m) und des Cima Sasso (1 916). 1992 wurde ein erweitertes Gebiet zum Nationalpark erklärt und erstreckt sich seitdem auf die folgenden Gemeinden: Aurano, Beura Cardezza, Caprezzo, Cossogno, Cursolo Orasso, Intragna, Malesco, Miazzina, Premosello Chiovenda, San Bernardino Verbano, Santa Maria Maggiore, Trontano und Vogogna.

Eingerahmt wird der Nationalpark im Norden vom Valle Vigezzo, im Westen vom Valle Ossola, im Osten vom Valle Cannobina und im Süden vom Valle Intrasca. Für Lago Maggiore-Urlauber, die einen Vorstoß in die ‚Wildnis‘ wagen, starten am besten von Cossogno bzw. Cicogna aus. Für unerfahrene Bergfreunde bietet sich auch eine geführte Wanderung an, die in den Besucherzentren erfragt und gebucht werden kann. Ein eigenmächtiges Befahren der meist sehr schmalen Straßen ist nicht zu empfehlen. Für ambitionierte Wanderer stehen unzählige anspruchsvolle Touen zu verlassenen Almen, tiefen Schluchten oder hohen Berggipfeln zur Verfügung.

Die höchste Erhebung des Parco Val Grande ist der 2 299 m hohe Monte Togano, der fast am nördlichsten Punkt des Gebiets liegt. Die Besucherzentren in Buttogno, Cicogna, Intragna, Premosello und Rovegro sind an den Sommerwochenenden geöffnet und informieren die Besucher mit Tourenbeschreibungen und Wanderkarten (teilweise kostenpflichtig).

INFO | www.parcovalgrande.it (italienisch); deutsche Infos und Tourenbeschreibungen gibt es unter www.parks.it. TIPP | An der Straße zwischen Brissago und Cannobio: Nur wenige kennen die Parkbucht direkt an der Straße, von der aus über eine Lastenseilbahn (Teleferica) Material und Lebensmittel zu einem einst verlassenen Bergdorf transportiert werden: Formine. Das autofreie Dorf wurde in den 80‘er Jahren von zwei Wanderern aus Bremen entdeckt, die Geschichte begann. Überlegungen für eine Nutzung setzten ein und 1980 gründete sich der Verein zur Förderung des deutsch-italienischen wissenschaftlichen und kulturellen Austauschs e.V. und begann mit dem Wiederaufbau der Häuser und der Errichtung einer Infrastruktur. Heute ist ein Großteil der Arbeiten geschafft und die Nutzung in vollem Gange. Informationen unter www.formine-it.eu.